2004-2005: Gezittert bis zum Schluss (Teil 2)


16 December 2020

2004-2005: Gezittert bis zum Schluss (Teil 2)

 

„So schnell wie möglich das Abstiegsgespenst vertreiben und anschließend wieder Stabilität in den Laden bringen. Wir werden versuchen mit unseren bescheidenen Mitteln in der Nationaldivision mitzuhalten. Die Nachwuchsarbeit war immer eine unserer Stärken. Es gilt die jungen Menschen an den Verein heranzuführen. Unser Ziel wird es in Zukunft vor allem sein, auf Spieler aus der Region zurückzugreifen“, so lautete die Plansetzung des neuen Coachs Charles Pauly, ehemaliger langjähriger Stammspieler von Wiltz 71.

 

Die Nordregion sollte also stärker in das Sportkonzept integriert werden. Aus dieser Region stießen Sergio Sarmento (Wintger) und Fernando Barbosa (Ulflingen) zum FC Wiltz 71. Steve Schaack (Schieren) und Alain Pauly (Beggen) kehrten zu ihrem Stammverein zurück. Thierry Rouyr, während sechs Jahren Leistungsträger, Ludovic Lambert, Eric Nyckees und Ahmed Biga verabschiedeten sich.

 

Dass es erneute Zittersaison werden würde, damit rechneten wohl die Allerwenigsten. Und doch sollte es fast noch knüppeldicker als in der abgelaufenen Meisterschaft kommen. Auch wenn nach der Qualifikationsrunde eigentlich nichts mehr hätte anbrennen können, musste erneut bis zur letzten Sekunde des Play-offs um den Klassenerhalt gebangt werden.

 

Mit 0:2 startete man vor einheimischem Publikum gegen Hesperingen, bevor man unverdient mit 1:2 (Tor durch Guy Libambu) bei Spora Luxemburg verlor. Schon lagen wir wieder am Tabellenende, zusammen mit Petingen und Beggen.

 

Das Tor von Jérôme Fautré in der „Géitzt“ gegen Union Luxemburg war gleichbedeutend mit dem ersten Dreier. Mut schöpfte man nach dem 3:2-Heimerfolg gegen Beggen.

 

Es folgte eine Serie von sieben Niederlagen (bei Alliance 01 Luxemburg, gegen Jeunesse, in Grevenmacher, gegen Düdelingen, in Petingen, gegen Rosport und in Ettelbrück). Gute Gegenwehr leistete man gegen Jeunesse, wo die Treffer zum 1:2 und 1:3 erst in der Schlussphase fielen. Regelrecht zum Schämen fiel unsere Darbietung in Petingen aus, das gegen uns, am 9. Spieltag, seinen ersten Saisonsieg errang und eigentlich noch viel höher als 4:0 hätte gewinnen müssen. Trotz dieser Negativserie lagen wir nach der Hinrunde, mit sage und schreibe sechs Punkten noch auf keinem Abstiegsplatz, denn Union (5 P.) und Beggen (4) hatten noch weniger Hab und Gut aufzuweisen.

 

Im Heimspiel gegen Spora sollten wir dann zeigen, dass wir das Siegen noch nicht verlernt hatten.

Fernando Barbosa und Jérôme Fautré erzielten die Tore zum diskussionslosen 2:0 Erfolg. Zum Matchwinner avancierte Jérôme Fautré dann in den Partien bei Union (Tor in der 81.‘), vor (fast) menschenleeren Rängen (52 Zahlende), und gegen Alliance (Tor in der 83.‘). Dank der drei Siege in Folge besaß Wiltz 71 nach 14 Spielrunden sechs bzw. sieben Punkte Vorsprung auf Union und Beggen.

 

Eine starke Defensivleistung  erlaubte es sich gegen Jeunesse in Esch mit 0:1 achtbar aus der Affäre zu ziehen, bevor das Wiederholungsspiel in Beggen (die erste Begegnung war wegen einer Flutlichstpanne beim Stande von 1:1 abgebrochen worden) uns erlaubte,  auf 18 Punkte zu kommen und sogar den Anschluss an das Mittelfeld der Tabelle herzustellen. Philippe Florkin (2) und Jérôme Fautré trafen beim 3:0 in der rue Henri Dunant.

 

Gegen Grevenmacher gab es der erste Unentschieden (2:2). Hatten wir in dieser Begegnung das Glück die Tore (Fernando Barbosa und Jérôme Fautré) in der 45.‘ bzw. 90.‘ zu erzielen, so folgte

in Rosport (1:2) das Pech, den 2. Treffer in der Nachspielzeit zu kassieren. Nach dem Ausscheiden

in der Coupe de Luxembourg durch ein 2:4 bei Union nach Elfmeterschießen (Gillet hielt zwei Strafstöße), gewannen wir zu Hause gegen Petingen (2:1), verloren an derselben Stätte gegen Ettelbrück und siegten etwas überraschend mit 2:1 (Tore durch Pasqualino) in Hesperingen. Nach der Qualifikationsrunde totalisierten wir 25 Punkte und besaßen elf Längen Vorsprung auf Union Luxemburg, die zusammen mit Alliance 01, Grevenmacher und Wiltz 71 die Abstiegsgruppe A bildete.

 

„Elf Punkte Vorsprung  kann man doch gar nicht in sechs Partien verspielen “, dachte wohl so manch einer. Und doch wäre es fast schiefgegangen, denn am allerletzten Spieltag, zu Hause gegen Union, benötigten wir noch einen Punkt.

 

Es begann mit einer kläglichen Vorstellung auf „Verlorenkost“, wo sich diesmal 63 Zuschauer eingefunden hatten, um den 4:2 Erfolg von Union mitzuerleben. Es setzte sich fort zu Hause gegen Alliance (0:2) und gegen Grevenmacher (0:5) sowie auswärts gegen Alliance (0:4). Beim  Rückspiel in Grevenmacher, führte man bis zur 89.‘ mit 3:2 (zwei Tore von Carlos Teixeira und eins von Jérôme Fautré), bevor sich der Gastgeber mit 4:3 durchsetzte.

 

Der Vorsprung auf Union war vor dem alles entscheidenden Spiel in der „Géitzt“ auf einen einzigen Punkt zusammengeschrumpft. Man durfte also keinesfalls gegen die Mannschaft von Benny Reiter verlieren. Dank einer taktisch disziplinierten Mannschaftsleistung schaffte das Team von Charles Pauly ein torloses Unentschieden (einziger Punkt im Play-off) und damit den Klassenerhalt. Das Zittern in Wiltz war beendet. Erwähnt sei noch, dass keine Mannschaft abstieg, da die beiden „betroffenen“ Teams, Union und Spora, mit Alliance 01 fusionierten und den RFC Union Luxemburg, genannt „Racing“, bildeten.

 

Den denkbar knappen Klassenerhalt schafften: Christian Pauly, Marc Gira, Christopher Closter, Guy Libambu, Philippe Florkin, Steve Schaack, Tom Kopecky, Sergio Sarmento, Fernando Barbosa, Jérôme Fautré, Antony Pasqualino, Carlos Teixeira, Yi Lin, Alain Pauly, Christian Theissen, Mehmet Mujkic, Manuel dos Santos, Samir Kalabic, Pedro Teixeira, Gianni Buttazzoni,  Yves Bley, Samel Badic, Frédéric Debougnoux, Vedat Duraku und Sevad Mujkic. Zehnmal traf Jérôme Fautré ins Schwarze. Das Durchschnittsalter des Kaders betrug 24 Jahre.

 

Endlich besaßen wir wieder Seniorreserven. Sie mussten ganz unten, d.h. in der 4. Spielklasse,  anfangen. Trainiert von Jo Prioste verloren sie nur zwei Spiele, wurden mit 60 Punkten Meister des 1. Bezirkes und stiegen in die 3. Klasse auf. Als überragend darf man ihr Torverhältnis (170:23) bezeichnen, was einem Durchschnitt von mehr als sieben erzielten Toren pro Begegnung entspricht.

 

Die Espoirs mischten in der 1. Runde gut mit und belegten mit 22 Punkten den 4. Platz, nur drei Punkte hinter Leader Spora. Auch in der 2. Runde sprang ein 4. Platz unter zwölf Mannschaften heraus.

 

Die von Marc Theis trainierten Cadets schafften den Aufstieg in die 1. Klasse mit dem Punktemaximum (27) und 54:17 Toren in der Rückrunde.

 

Unsere Jugendmannschaften nahmen an insgesamt 25 Turnieren teil. An unseren Veranstaltungen  in der „Géitzt“, zu Ostern und Christi Himmelfahrt, beteiligten sich 24 bzw. 32 Mannschaften. Die Jugendkommission (Präsident: Fränk Arndt - Sekretärin: Maisy Berscheid)  konnte sich also nicht über mangelnde Arbeit beklagen.