Dem Mulles seng Rubrik: 1999-2000: Klassenerhalt nur dank des besseren Torverhältnisses geschafft


14 October 2020

Ein neues Play-off-System wurde eingeführt. Die vier Erstplatzierten nach der Vorrunde (22 Begegnungen) spielten um den Titel. Die acht andern Teams wurden in zwei Abstiegsgruppen aufgeteilt. Die Punkte der Vorrunde wurden in die Hauptrunde mit übernommen. Der jeweils Letzte der beiden Gruppen stieg ab. Man erhoffte sich, mit diesem neuen System das Spielniveau zu erhöhen.

 

In den Zeitungen war damals zu lesen: „Die Titelgruppe wird ohne Zweifel hart umstrittene Auseinandersetzungen bieten. Und der Weg unter die besten Vier dürfte nicht einfach zu erreichen sein. In den beiden Abstiegsgruppen dürfte es kaum Spannung geben.“ Dies sollte jedoch nicht für die Abstiegsgruppe A – mit Wiltz 71 – zutreffen.   

 

Noch hatte die Saison nicht begonnen, und schon kam es zum Trainerwechsel. Charles Pauly weigerte sich unter den Fittichen des technischen Direktors Albert Adams zu arbeiten. Er habe vor Jahren gut mit Marc Grosjean zusammengearbeitet und glaube bewiesen zu haben, dass er imstande sei, allein Verantwortung zu übernehmen. Diese alleinige Verantwortung übernahm nunmehr Albert Adams.

 

Der Verein verzeichnete acht Abgänge, darunter Frédéric Francis, Boris Henry, Dany Muniken und François Toex. Für die sechste Saison in Folge in der Nationaldivision – die zwölfte insgesamt –  wurden Maurice van Ham, Nunzio Olivieri, Danny Schammel, Mohamed Amda und Pedro Teixeira verpflichtet, indes Joao Pereira aus Ettelbrück zurückkehrte. Maurice van Ham, der auf eine lange Profilaufbahn bei Beveren (B), Saloniki (Gr) und Charleroi (B) zurückblicken konnte, wurde zum Führungsspieler... auf dem Liberoposten.

 

Nach einem enttäuschenden und schmeichelhaften Auftaktunentschieden gegen Aufsteiger Schifflingen (0:0) gab es drei  hohe Niederlagen in Folge in Düdelingen (1:3), gegen Grevenmacher (0:5) und in Mertzig (1:5). Besonders gegen die Moselaner bot unser Team eine sang- und klanglose Vorstellung. Eine deutliche Leistungssteigerung gab es beim 3:3 in der „Géitzt“ gegen Jeunesse. In der 95.‘ glich Mike Czekanowicz die von den Eschern in der 93.‘ erzielte  Führung aus.

 

Wiltz 71 lag nach fünf Spieltagen mit zwei Punkten auf dem vorletzten Rang, einen Zähler vor Aris. Nachdem die 6. Partie verloren gegangen war (0:2 in Beggen), kam es zum ersten Saisonerfolg. Durch Tore von Mohamed Amda, Nunzio Oilivieri, Chris Spogen und Franco Iovino (2) wurde der spätere Absteiger Aris mit 5:0 nach Hause geschickt. Zum ersten Mal in dieser Saison belegten wir keinen Abstiegsplatz mehr.

 

Nach einer Niederlage in Rümelingen (2:3) und einem Unentschieden bei Union (1:1), besiegten wir Hobscheid (2:0) vor heimischem Publikum, bevor wir unseren ersten Auswärtserfolg landeten, mit 2:1 in Monnerich. Drei Siege und drei Unentschieden in elf Spielen hatten zwölf Punkte nach der Hinrunde eingebracht.

 

Auch in der Rückrunde mussten die Wiltzer Anhänger bis zur 6. Begegnung warten, bevor es wieder ein Erfolgserlebnis gab. Auf 2:2-Unentschieden in Schifflingen und Grevenmacher folgten knappe Niederlagen gegen Mertzig (1:2), bei Jeunesse (1:2) und gegen Beggen (0:2). Durch ein Tor von Mustapha Kharoubi wurde Aris in Bonneweg geschlagen, ehe man Düdelingen (0:2) zu Hause unterlag. Nach 18 Spieltagen nahm man weiterhin Rang 10 ein mit 17 Punkten, vor Schifflingen (13) und Aris (5).

 

Dank eines Unentschiedens (0:0) gegen Rümelingen und eines Sieges gegen Union (4:1) wuchs der Abstand auf den Tabellenvorletzten auf acht Punkte. Ein 0:0 in Hobscheid erlaubte uns, den Rückstand auf den Tabellennachbarn Monnerich auf drei Längen zu reduzieren. Und gerade Monnerich verweilte am letzten Spieltag vor dem Play-off in Wiltz.

 

Die Vorgaben waren klar: Wiltz 71 durfte nicht mit mehr als einem Tor Unterschied gewinnen, um in die so genannte leichtere Gruppe mit dem designierten Absteiger Aris zu kommen und somit den eigenen Klassenerhalt bereits frühzeitig gesichert zu haben. Gegen eine „gegenwehrlose“ Gastmannschaft siegten wir jedoch mit 6:1, hatten also neun Punkte Vorsprung auf den Letzten in der Abstiegsgruppe A, Schifflingen, und ... wären dennoch fast abgestiegen.

 

Schifflingen setzte sich nämlich in den vier ersten ser sechs Play-off-Begegnungen durch, während wir nur einmal erfolgreich waren (3:1 gegen Mertzig). Zwei Runden vor Saisonschluss hatten wir unsere neun Punkte Vorsprung also eingebüßt. Am zweitletzten Spieltag siegte Wiltz in Mertzig (3:0), derweil Schifflingen in Hobscheid verlor (0:3). Obwohl wir nun wieder die Nase um drei Längen vorne hatten, wurde die Begegnung Wiltz 71-Schifflingen zu einer wahren Zitterpartie für uns. Wir verloren 0:2 und konnten unseren Platz in der Nationaldivision nur dank eines minimal besseren Torverhältnisses retten (45:51 gegenüber 38:48).

 

Albert Adams setzte folgende 22 Spieler in der Saison 1999-2000 ein: David Malannée, Emmanuel Andrien, Moustapha Kharoubi, Mike Czekanowicz, Danny Schammel, Thierry Rouyr, Marc Gira, Patrick Flick, Maurice van Ham, Nunzio Olivieri, Didier Panzokou, Franco Iovino, Mohamed Amda, Chris Spogen, Dan Spogen, Tom Schaack, Joao Pereira, Pedro Teixeira, Alain Pauly, Luc Melchior, Mehmet Mujkic und Marc Eschette.

 

Thierry Rouyr verpasste keine der 28 Partien. Franco Iovino schoss 17 Tore in 26 Begegnungen. Beim 9:1-Sieg in Simmern im Landespokal gelang ihm ein Viererpack. Zweitbester Torschütze war Moustapha Kharoubi, der bei seinen 24 Einsätzen neun Mal ins Schwarze traf. 20 Mal oder öfter liefen zudem auf: Pedro Teixeira, Maurice van Ham, Didier Panzokou, Mike Czekanowicz,  Mohamed Amda, Tom Schaack und David Malannée, der acht Mal – verletzt oder gesperrt –  fehlte.

 

Die Kategorie der Junioren (16-19 Jahre) wurde durch die der Espoirs (-21) ersetzt. Außerdem wurde ab nun die Meisterschaft in den Jugendkategorien in eine Hin- und eine Rückrunde aufgegliedert. Man kann sowohl nach der Hin- als auch nach der Rückrunde auf- oder absteigen.

 

Unsere Espoirs schlugen sich gut in der höchsten Klasse und belegten nach der 1. Runde Rang zwei und nach der 2. Runde Rang fünf. In der Coupe du Prince kam das Aus im Viertelfinale in Junglinster (3:4 n. E.).

 

Die Cadets schafften nach der Hinrunde den 1. Platz in der 3. Klasse und stiegen also in die 2. Klasse auf, wo ein 4. Rang heraussprang. In der Indoor-Meisterschaft mussten sie nur Jeunesse Esch den Vortritt lassen.