Dem Mulles seng Rubrik: 1998-1999: Trotz miserablen Torverhältnisses Abstieg vermieden


30 September 2020

Nach dem ermutigenden Abschneiden in den beiden letzten Saisons herrschte große Zuversicht. Rachid Belhout, Ende der 80er-Jahre bei Eischen und den Red Boys Differdingen tätig, übernahm die Trainernachfolge von Rob Delahaye, der vorzügliche Arbeit geleistet hatte. Obschon nicht weniger als sechs Spieler unter 20 Jahren dem Kader angehörten, wollte man sich in der oberen Region etablieren.

 

Den Abgang Delahaye’s als Spieler verkraftete die Mannschaft jedoch nur schwer, obschon mit Mustapha Kharoubi und dem Ex-Profi Thierry Rouyr, der fast 300 Spiele in der

1. belgischen Division absolviert hatte, zwei erfahrene Spieler als Neuzugänge zu verzeichnen waren.

 

Die Bilanz nach sechs Begegnungen hätte nicht ernüchternder ausfallen können: ein Sieg (2:1 in Mertzig), ein Unentschieden und vier Niederlagen (u.a. 0:7 bei Jeunesse Esch) sorgten dafür, dass man sich mit einem niederschmetternden Torverhältnis von 7:22 auf einem Abstiegsplatz wiederfand. Besonders die 1:6-Niederlage, am 4. Spieltag, gegen das bis dahin sieglose Hobscheid ging an die Moral. Am Tag danach stand in der Presse: „Der Tabellenletzte gab Wiltz eine Fußball-Lehrstunde“.  

 

Der Vorstand sah sich zum Handeln gezwungen und beendete am 13. Oktober die Zusammenarbeit mit Rachid Belhout. Dessen Nachfolge trat der Wiltzer Charles Pauly an, der sich bereits von 1992 bis 1995 erfolgreich um die Geschicke der ersten Mannschaft gekümmert hatte.

 

Charles Pauly äußerte sich recht zuversichtlich in einem Interview: „Es kann nur besser werden, folglich habe ich nichts zu verlieren. Vor dem sehr wichtigen Spiel in Petingen, in zwei Wochen, heißt es für mich, den Spielern zu helfen, die Freude am Fußball wiederzugewinnen.“

 

Das schien ihm gelungen zu sein, denn in Petingen konnte Wiltz 71 sich mit 2:1 behaupten dank zweier Tore von Franco Iovino. Es folgten jedoch wieder zwei Niederlagen, so dass man nach neun Spieltagen nur sieben Punkte aufzuweisen hatte und trotzdem noch drei Teams hinter sich ließ: Hobscheid (6), Petingen (5) und Spora (4). 

 

Dank eines wichtigen Sieges (2:0) gegen Spora im hauptstädtischen Stadion schloss man die Hinrunde mit zehn Punkten ab. Genauso viele Punkte gab es in der Rückrunde. Wir siegten gegen Beggen, Union sowie Monnerich und spielten unentschieden gegen Mertzig. Zum Schluss genügten die 20 Punkte zum 10. Rang. Petingen (14 P.) und Spora (8) mussten absteigen.

 

Nachdenklich musste das Torverhältnis von 25:54 stimmen. Allein gegen Hobscheid (12) und gegen Jeunesse (9) wurden 21 Treffer kassiert.

 

Rachid Belhout und danach Charles Pauly griffen auf folgende 20 Spieler zurück: David Malannée, Luc Melchior, Jianni Petrioli, Boris Henry, Patrick Flick, Pierre Grisius, Thierry Rouyr, Gaëtan Beaudot, Samel Badic, Franco Iovino, Marc Gira, Mustapha Kharoubi, Didier Panzokou, Frédéric Francis, Dany Muniken, Dan Spogen, Alain Pauly, Chris Spogen, Mike Czekanowicz und Tom Schaack.

Nur Malannée und Panzokou waren in allen 22 Begegnungen mit von der Partie. Grisius, Rouyr und Iovino mussten einmal passen. Wegen der vielen Verletzungen brachten es nur noch Flick, Gira, Badic und Henry auf mehr als 15 Einsätze. Die beiden Junioren D. Spogen und A. Pauly durften 13 Mal ran. Iovino erzielte sechs Tore, sein belgischer Stürmerkollege Francis eins mehr, obschon dieser neun Mal fehlte.     

 

Die 2. Mannschaft beendete die Meisterschaft im 1. Bezirk der 1. Division auf Platz zwölf, vor Bastendorf I und Hosingen I, mit 21 Punkten aus 26 Spielen. Ab der Saison 1999-2000 wurden die Reserve-Mannschaften nicht mehr in die Meisterschaft der ersten Garnituren integriert und bestritten also wieder eine Meisterschaft für sich.

 

Die Junioren schlossen die Vorrunde an 5. Stelle ab und kamen mit Union, Jeunesse, Spora und Aris in die Play-off-Gruppe, welche um den Landesmeistertitel  spielte. Hier gab es nur Niederlagen.

 

Aus Spielermangel musste auf die Einschreibung einer Cadets-Mannschaft verzichtet werden, indes die Scolaires I in beiden Runden die Plätze fünf bzw. drei im 1. Bezirk der

2. Klasse belegten.

 

Die Minimes zu 11 konnten sich dank eines 2. Tabellenplatzes in Gruppe A für die Titelgruppe qualifizieren, wo leider nur der 9. und letzte Rang heraussprang.

 

Der Verein zählte nicht weniger als 22 Minimes- und 45 Poussins-Lizenzen.