Dem Mulles seng Rubrik: 1995-1996: Nach einer Hinrunde ohne Heimsieg doch noch das rettende Ufer erreicht


04 August 2020

Wohl noch nie waren die Wiltzer Vereinsverantwortlichen so rege auf dem Transfermarkt tätig. Es galt die Abgänge nach Ettelbrück von Théo Malget, Bernd Krajczy und Samir Kalabic zu kompensieren. Zudem beendete Marc Grosjean, der mit Marc Glod ein neues Trainertandem bildete, seine Spielerkarriere im Alter von 37 Jahren. Verpflichtet wurden u.a vier erfahrene Ex-Profis: der Argentinier Diego Castello, der Niederländer Rob Delahaye und die beiden Belgier Boris Henry und Dany Muniken.

 

Das Trainergespann setzte auf den erneuten Klassenerhalt, wohlwissend, dass das 2. Jahr in der höchsten Division jeweils das schwerste wäre. Bedingt durch viele Verletzungen und andere unglückliche Umstände belegten wir zur Hälfte der Meisterschaft nur den drittletzten Tabellenplatz mit 10 Punkten. Drei Siege und ein Unentschieden waren die magere Ausbeute der ersten elf Begegnungen dieser Saison, in der es erstmals drei Punkte für einen Erfolg gab.   

 

Vier der fünf ersten Partien gingen verloren. Nur gegen Beggen wurde ein Punkt geholt. Gleichsam beschämenswert war die 0:5-Heimpleite gegen Petingen. Auch wenn vier Stammspieler fehlten, fragte sich Marc Grosjean nach dem Schlusspfiff zu Recht, ob seine Schützlinge es noch wagen würden, in den Spiegel zu schauen. Ein Punkt und ein Tor so lautete die Wiltzer Ausbeute nach den ersten 450 Spielminuten. Den ersten Wiltzer Drei-Punkte-Erfolg gab es in Bonneweg (4:2 gegen Aris). Die fünf übrigen Spiele der Hinrunde endeten mit zwei Siegen und drei Niederlagen.

 

Zum ersten Mal in der 25-jährigen Geschichte gingen wir in die Winterpause, ohne ein Heimspiel gewonnen zu haben. Ausgerechnet gegen Tabellenführer Grevenmacher wurde dieser Bann im 12. Meisterschaftsspiel gebrochen. Marc Gira erzielte das Tor des Tages in der 79. Minute. Es handelte sich hierbei um den erst zweiten Wiltzer Treffer in der „Géitzt“, seit Saisonbeginn. Am allerersten Spieltag hatte Franco Iovino bei der 1:2-Niederlage gegen Union Luxemburg getroffen.   

 

Man hätte glauben können, der Sieg gegen die Moselaner würde der Mannschaft Auftrieb geben, zumal fünf Stammspieler – verletzt oder gesperrt – gefehlt hatten. Doch dem war nicht so. Erneut folgten einige Niederlagen, darunter diejenige (1:2) gegen den Tabellenvorletzten Aris.

 

Ende März 1996 wurde bekannt, dass der F.C. Wiltz 71 und sein Trainer Marc Grosjean „in beiderseitigem Einvernehmen“ beschlossen hätten, ihre Zusammenarbeit am Ende der Saison einzustellen. Nicht einmal zwei Monate vorher hatten beide Parteien sich darauf geeinigt, den Kontrakt um drei Jahre zu verlängern. Die schlechten Vorstellungen von Wiltz 71 in der Zwischenzeit hatten die Entscheidung, das Arbeitsverhältnis frühzeitig zu beenden, ohne Zweifel beeinflusst.

 

Drei Spieltage vor Schluss wurde ein Riesenschritt via Klassenerhalt getan mit einem 4:2 Sieg gegen den späteren Absteiger Red Boys Differdingen. Dany Muniken verwandelte zwei Elfmeter.  

 

Mit 24 Punkten und 25:41 Toren beendeten wir die Saison auf dem 9. Rang, vor Aris (21), Petingen (19) und Red Boys (13).

 

Folgende Spieler wurden aufgeboten: David Malannée, Serge Lutgen, Pierre Grisius, Luc Melchior, Boris Henry, Mike Czekanowicz, Diego Castello, Pascal Pantusa, Rob Delahaye, Dany Muniken, Steve Schaack, Marc Baus, François Toex, Marc Gira, Claude Kandels, Joao Pereira, Franco Iovino, Frank Welter und Joé Matgen. Nur fünf Spieler wurden vom Verletzungspech verschont und brachten es auf 20 oder mehr Selektionen: Malannée, Kandels, F. Toex, Pereira und Iovino. Pantusa und Kapitän Baus verpassten die sechs ersten Begegnungen. Czekanowicz konnte nur in sechs Partien zu Anfang der Saison auflaufen, Neuzugang Boris Henry gar nur in vier. Die meisten Tore erzielten Iovino (9) sowie Gira, Muniken und F. Toex (je 4).  

 

Nach Statutenumänderungen seitens der FLF durften die Reserve-Teams nun wieder an der Meisterschaft der ersten Mannschaften teilnehmen. Unsere Mannschaft spielte in der 3. Division mit dem Ziel des Aufstiegs in die 2. Division, ein Ziel, das sie ohne Probleme unter Trainer Marc Glod erreichte (52 Punkte in 22 Spielen und 77:18 Tore). 35 verschiedene Spieler kamen zum Einsatz; Carlo Schon (31 Tore) und Luc Brückler bestritten sämtliche Begegnungen.

 

Die Scolaires (Trainer: Théo Grisius und Carlo Schmit) schafften den Aufstieg in die 1. Klasse.

 

Die Minimes trugen ihre Kategorie beim 9. Tag des Fußballs in Ettelbrück davon (3:1 im Finale gegen Steinsel). Fränk Arndt und Jo Prioste griffen auf folgende Spieler zurück: Christian Pauly, Mehmet Mujkic, Laurent Arndt, Patrick Diederich, Steve Rentmeister, Yves Schlabertz, Joël Prioste, Guy Marth und Sevad Mujkic.

 

25 Jahre nach der Fusion setzte sich der Vorstand von Wiltz 71 wie folgt zusammen:

John Shinn (Präsident seit 1979), Jos. Schneider, Aloyse Gira und Fernand Weber  (Vize-Präsidenten), Raymond Shinn (Generalsekretär), Jean-Claude Thines (Generalkassierer),

Michel Deckrenbrunnen (2. Kassierer), Aly Baulisch, René Damit, Raymond Federspiel, John Geenen, Jim Grethen, Luc Muller, John Scholzen, René Schroeder und Camille Weiler (Mitglieder).